Rituale

Aufgewacht gegen 6:00 Uhr. Er hat keine Motivation, der Körper streikt. Er bleibt liegen. Schläft wieder ein und wird von einem Traum wach.

Sie und er sind in einem Lager. Sie teilen einen Schlafraum mit Matratzen auf dem Boden, mit zehn anderen. Beide gehen zur Veranstaltungen, sind aber nie zusammen.

Jeder bewegt sich vom anderen getrennt auf dem Gelände und er empfindet im Traum keine Verbundenheit.

Erinnerungen an einen Festabend in der Hauptstadt kommen real hoch.

Dort sind sie als Paar im Traum angemeldet, doch verlieren sie sich. Er findet sie nicht mehr und von seinem Suchen wird er wach. 

Er bleibt noch zwei Stunden im Bett. Liest Nachrichten, surft im Internet, planlos und haltlos.

Orientierungslos trifft es am Besten.

Das Gefühl ist ihm sehr vertraut. Nach intensiver einwöchiger Nähe und Intimität plötzlich ein verbaler, nonverbaler, körperlicher und visueller Abbruch, der ihn ins bodenlose stürzen lässt.

Diesmal noch mit der besonderen Note und veränderten Konstellation, dass sie seit Sonntag Abend keinen Kontakt mehr haben.

Kein „Gute Nacht“ am Telefon und kein „Guten Morgen“ per WhatsApp.

Zwei Rituale die ihm immer Halt und Orientierung. Besser gesagt, Sicherheit gaben. Er verflucht die Entscheidung.

Die Situation macht ihn wütend. Wütend auf sich, auf sie und auf die Umstände. Vor allem darauf, dass sie diese, beide, künstlich herbei geführt haben.

Wozu dieser ganze Spuck? Sie lieben sich doch. Was hat sie beide bloß veranlasst, diese Entscheidung zu treffen. Allein gelassen werden macht ihn sehr wütend.

„In die Augen kann man fast jedem sehen. Aber jemand zu finden, der die selbe Welt sieht, ist vermutlich ziemlich selten.“

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