Paarberatung Basel

Ab 01. Juli werden wir in der Beziehungsschmiede Basel, Malzgasse 28 Paarberatung anbieten.

Die Malzgasse ist ein geschichtsträchtiger Ort in Basel. Im Mittelalter standen dort ein Teil der Sichenhäuser der Stadt. Das sogenannte „Leprosorium“ war ein Gebäudekomplex in dem die erkrankten Insassen abseits der übrigen Bevölkerung lebten. Wer als Aussätziger ins städtische Sichenhaus kam war aus der Gesellschaft ausgeschlossen.

Heute ist die Malzgasse eine der Strassen die direkt auf den Aschenplatz führen und  somit einen der zentralen Orte in Basel ansteuert. Hier werden wir neben der Einzelberatung auch Paarberatung und Supervision anbieten.

Wir freuen uns auf gute Gespräche und dynamische Prozesse.

Facettenreicher Mensch

Facettenreicher Mensch. Acht Jahre hat ein Teil meiner Arbeiter, neben den ganz herkömmlichen Beratungs- und Coachingprozessen für Mitarbeiter und Führungskräfte/Kader darin bestanden, in der Schweiz Menschen in ihrer beruflichen Identität zu begleiten. Sechs bis achtmal im Jahr hatte ich Gruppen mit ca. 12-15 Teilnehmern für zehn Tage in einem Kurs, der dazu diente, dass die Teilnehmer ihren beruflichen Standort und ihre Arbeitsmarktfähigkeit reflektierten. Alle waren zum Kursstart Menschen die ihren Arbeitsplatz verloren oder selbst aus sehr unterschiedlichen Gründen gekündigt hatten. Dutzende von Lebensläufen sind durch meine Hände gelaufen. Oft konnte ich einen roten Faden entdecken und vielfach suchte ich vergeblich danach. Je nach Dauer der Arbeitslosigkeit gab es Menschen in den Kursen die voll motiviert und zuversichtlich vor mir saßen und andere die völlig desorientiert und hoffnungslos, schon lange aufgegeben hatten. Ich beobachtete in diesen Jahren in den Gesprächen die Beweggründe des Einzelnen, fragte nach, hörte zu, fragte erneut nach und erhielt spannende Informationen darüber, was und wodurch die jeweiligen beruflichen Entscheidungen geprägt waren. Ich konnte Verbindungen herstellen zwischen biografischen Erfahrungen aus der Herkunftsfamilie und prägenden Lebensherausforderungen in den ersten Jahren. Heute denke ich, dass die ersten Jahre mit entscheidend sind für die berufliche Entwicklung, für Abbrüche, respektive Stagnation der beruflichen Identität. Ein großer Spannungsbogen an ganz unterschiedlichen Gefühlen und Bedürfnissen fand in diesen Begegnungen und Gesprächen seinen Platz. Frustration, Ärger, Enttäuschung, Wut, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Euphorie, Freude, Angst. Alle diese Emotionen machten diese Kurse bunt und vielfältig. So vielfältig wie diese Emotionen, so facettenreich waren die Charaktere und Persönlichkeiten dieser gestrandeten Menschen. Angespült vom Arbeitsmarkt um zeitnah und pragmatisch demselbigen Arbeitsmarkt wieder zugeführt zu werden. In diesen Jahren habe ich viel gelernt über menschliche Abgründe und Zwänge, die ein System sich auferlegt und weitergibt. Den Facettenreichtum den die Gestrandeten mitbrachten konnte kaum Rechnung getragen werden. Entscheidender war, dass Ziele des Systems bedient und erreicht wurden. Aber dient das dem Menschen, der als Individuum gesehen und wahrgenommen werden will? Und wie viel ist die Würde des Menschen wert, wenn er unter unwürdigen Umständen seine Arbeit verrichten und sinnentleerten Zielen Rechnung tragen muss? Welche Rolle spielen perfekte Bewerbungsunterlagen, wenn einer Teilnehmerin des Kurses ein Tumor im Kopf wächst und ihr Leben vielleicht in ein paar Monaten zu Ende ist. Um so wichtiger erscheint es mir, in einer Zeit in der viele mit großer Begeisterung die digitale Welt preisen und anbeten und ich selbst gehöre auch zu den Anwendern dieser neuen Welt, dass wir menschenwürdige Rahmenbedingungen schaffen, die human und wertschätzend, wohlwollend und liebevoll dem einzelnen Menschen begegnen und seine Einzigartigkeit in den Fokus nehmen. Ich bin sehr dankbar für diese acht Jahre und die facettenreichen Begegnungen, Gespräche, Fragen und Auseinandersetzungen. Sie haben meinen Blick noch einmal fokussiert und meinen Horizont, der Transaktionsanalytiker würde sagen, meinen Bezugsrahmen erweitert. Menschlichkeit und Solidarität wird in Zeiten wie diesen, zu einem Überlebensfaktor für unsere Gesellschaft. Zukünftig werde ich mich noch stärker dem Einzelnen in der Beratung zuwenden. In Basel am Aescheplatz, Malzgasse 28, haben wir dafür ein wunderschönes Büro und einen Beratungsraum anmieten können, der dazu dienen wird, Menschen in ihren individuellen Entwicklungsprozessen zu fördern und zu begleiten.

Bisher…Mini-Interventionen

In diesem Abschnitt biete ich dir zukünftig Unterstützung an bezüglich Deiner eigenen Kommunikation. Die Mini-Interventionen sollen dir helfen in Deinem Alltag Deine Kommunikation an den vielleicht entscheidenden Stellen zu verbessern. Manchmal sind es nur Feinheiten im Ausdruck. Kleine sprachliche Mikroveränderungen mit in der Regel großer Langzeitwirkung.

„Es ist leicht, es sich schwer zu machen, und schwer, es sich leicht zu machen, sagt ein Sprichwort. Aus meiner Sicht wird Kommunikation in der Beziehung zu einem Gegenüber dadurch klarer, in dem ich punktuell die Konzentration und die Reduktion auf das Wesentliche, was „eigentlich“ Ausdruck finden will, beschränke und reduziere.

Eingrenzung schafft in komplex und schwierig erscheinenden Situationen einen feinen Überblick, über das was wirklich die Botschaft an den anderen sein sollte.

Die „BISHER…“ Intervention ist für mich ein guter Einstig in die vielfältigen Möglichkeiten von Mini-Interventionen. Der Begriff Intervention bedeutet, dazwischen zu treten, sich einschalten oder einzugreifen und in diesem Sinne verstehe ich die Mini-Interventionen.

Du trittst an einer bestimmten Stelle im Gespräch da zwischen und irritierst deinen Gesprächspartner. Hier in diesem Beispiel mit dem Wort „Bisher…“.

Lena, 34 Jahre alt führt seit einigen Monaten ein kleines Team mit 5 Mitarbeitern. Sie macht ihre ersten Erfahrungen in der Teamführung. Sie hat sich Zeit genommen die letzten Monate die einzelnen Teammitglieder kennenzulernen und baute durchweg zu jedem eine gute Beziehung auf. Eine ihrer Mitarbeiterinnen sucht in den letzten Wochen häufiger das Gespräch, meist zwischen Tür und Angel, oder zwischen engmaschig strukturierten Meetings. Lena will als Teamleiterin ein offenes Ohr für ihre Mitarbeiter haben und es natürlich richtig machen. Wenn die Mitarbeiterin das Gespräch sucht, schildert sie häufig Probleme, Schwächen und Symptome nach dem Motto, dass hat noch nie funktioniert.

Lena gewinnt den Eindruck, dass es der Mitarbeiterin nicht wirklich um eine Lösung geht, sondern immer wieder mit denselben Problemen, Zuwendung von ihr als Teamleiterin zu erhalten. Beim nächsten Aufeinandertreffen verändert Lena ihre Kommunikation, dahingehend, dass sie bei der Schilderung eines Problems, im Gespräch dazwischen tritt und ihre Mitarbeiterin unterbricht mit den Worten: „Bisher ist das so abgelaufen wie Du es geschildert hast, und wie wollen Du und ich in der Zukunft mit dem von Dir geschilderten Problem umgehen?“

Die Mitarbeiter ist perplex und sichtlich irritiert und durch diese knappe Intervention aufgefordert gemeinsam Lösung zu erarbeiten. Die Worte „Bisher…“ oder „in der Vergangenheit…“ sind eine Art von Transaktion die eine ständige Wiederholung und Drehung um das Problem herum, aufbrechen. Die Worte öffnen die Kommunikation für zukünftig besser Möglichkeiten und Lösungen und machen den Weg frei in einer festgefahrenen Gesprächssituation.

Ich ermutige dich in der Zukunft mit deinem Gegenüber, wenn du den Eindruck hast, ihr dreht euch im Gespräch selbst im Kreis, ob nun in deiner Beziehung oder am Arbeitsplatz, einfach mal dazwischen zu treten mit den Worten „Bisher…“ oder „in der Vergangenheit…“. Ich bin gespannt, welche Entwicklung du und dein Gegenüber damit machen werden und wenn du Lust hast schreib mir von deinen gemachten Erfahrungen.

 

Eingeschränktes Menschsein

Vor einigen Wochen habe ich wieder mal einige Seiten in Max Frischs Tagebuch 1966-1971 gelesen. Einundsiebzig ist das Jahr in dem ich geboren wurde. Es sind die Schaffensjahre von Frisch und er gibt in seinem Tagebuch ein Gespräch wieder, das er mit einem Malermeister geführt hat.

Die beiden Männer sitzen in einem Gaststätte beim Essen. Der Malermeister hat sechs Angestellte, und man spricht über Kosten, Spritzverfahren, Sport und einiges mehr.

„Welche Arbeit macht Ihnen am meisten Lust? Ich würde lieber eine Wand malen als Fensterrahmen, lieber bunt als fade Ton-in-Ton. Wie ist das? Er versteht die Frage nicht. Renovation oder Neubauten, was macht er lieber? Man macht eben beides, heute nacht eben eine Renovation. Graust ihm vor Nachtarbeit? Das muss eben sein. Da er der Boss ist und somit wählen kann, was er selber macht, frage ich: Welchen Teil der Arbeit wählen Sie? Grundieren denke ich mir langweilig, das Ablaugen alter Farbe noch langweiliger. Was macht mehr Lust, Streichen mit dem Pinsel oder Spritzverfahren? Seine Spezialität, sagt er, ist Hartlack; dabei komme er auf seine Rechnung. Also zurück zu den heutigen Kosten…Zurück zu meiner Frage: Was in Ihrem Beruf macht Ihnen manchmal Lust? Seine Auskunft: Spritzverfahren ist einträglicher, Renovationen bringen wenig, Preise für Fenster sind einfach zu niedrig, dagegen mit Hartlack kommt er auf seine Kosten, schließlich hat er auch eine Familie, Nachtarbeit ist einträglich. Meine Frage nebenbei: Verdrießt es Sie nicht, wenn Farben gegen Ihren persönlichen Geschmack verlangt werden? Natürlich arbeitet er, um sein Leben zu verdienen, das verstehe ich; trotzdem meine Frage: Hätten Sie nicht manchmal Lust, eine andere Farbe zu wählen? Man legt doch Muster an und kann verdutzt sein, wenn dann das ganze Treppenhaus gestrichen ist; ich meine: Sind Sie gespannt, wie es zum Schluß aussieht? Er weiß nicht, was ich mit dieser Fragerei eigentlich will; sein Einkommen hat er mir gesagt. Hätten Sie manchmal Lust auf einen anderen Beruf? Das ist klar: wenn eine Arbeit sich nicht auszahlt, weil die Preise einfach zu niedrig sind, ausgenommen bei Hartlack, der seine Spezialität ist, kann sich das Einkommen verringern. Also Hartlack macht Lust? Das kann er nicht sagen; Hartlack ist ein Verfahren,… (er muß) jetzt gehen, ohne die Hand zu geben, unlustig -.“

Die kurze Begebenheit zwischen Frisch und dem Malermeister beschreibt gut, wie ein eingeschränktes Menschsein seinen Ausdruck finden kann.

Richard David Precht spricht von der Verwandlung einer Bedarfsdeckungsgesellschaft hin zu einer Bedarfsweckungsgesellschaft in den vergangen dreißig Jahren und stellt damit die existenzielle Frage:

In was für einer Gesellschaft wollen wir leben? Wie wollen wir leben?  Wie gehen wir mit der rasant voranschreitenden Digitalisierung und Industrie 4.0 um? Mich würde interessieren, was Du dazu denkst? Wie willst Du in der Zukunft leben?

Stärke

Meine innere Stärke hängt weitgehend davon ab, ob ich die Wahrheit über mich selbst kenne. Ich bin umso stärker, je mehr es mir gelingt, meine Persönlichkeit zu integrieren. Bedeutet am Ende, je mehr ich mich selbst durchschaue, umso selbstsicherer stehe ich in der Welt.

Erich Fromm schreibt dazu: „Wenn man sich Illusionen über sich selber macht, dann sind das Krücken, die nur dem von Nutzen sind, der nicht laufen kann, aber sie machen ihn nur noch schwächer“.

Sich selbst zu erkennen ist eine zentrale Eigenschaft, die dazu führt Stärke und Kraft in sich selbst und durch sich selbst zu entwickeln.

Erkennen

Wir sind nur fähig, den anderen zu erkennen, zu verstehen und zu lieben, wenn wir auch fähig sind, uns selbst zu verstehen, zu lieben und zu erkennen. Liebe hat aus meiner Sicht, sehr viel damit zu tun, zu erkennen. Als erstes mich selbst. Dadurch werde ich fähig uns bereit, den anderen zu erkennen. Das setzt Respekt vor dem anderen und seiner Andersartigkeit voraus. Als Mensch habe ich den Drang, in der Beziehung zu anderen, ich selbst zu sein.