Glücklich?

Wenn wir doch bloß damit aufhören würden, immer glücklich sein zu wollen, könnten wir hier auf Erden eine ziemlich gute Zeit verbringen.“

Edith Wharton

 

Einklang

Voraussetzung dafür, gut zu leben, ist es, in Einklang mit den eigenen Werten zu leben, mit dem, was einem „lieb und teuer“ ist.

Selbstverständnis

Das höchste Gut besteht in einem Einverständnis mit meinem eigenen Selbst – also darin, damit einverstanden zu sein, der zu sein der ich bin.

Identität

Die Liebe prägt unsere persönliche Identität und unsere Lebensweise auf´s tiefste.

Uneindeutig

Uneindeutig verheißt Freiheit und Unsicherheit zu gleich und lässt Spielräume. Führt aber oft zu Vergegnung statt zu Begegnung.

Gedankenlos

Kennst Du das? Dir schiessen Gedanken durch den Kopf und das manchmal den ganzen Tag? An manchen Gedanken beisst Du Dich fest, andere lässt Du gar nicht erst zu? Ich kenne das aus meinem eigenen Leben. Manchmal habe ich den Eindruck meine Denkmaschine in meinem Hirn steht gar nicht still. Sie hat nicht einmal einen Moment eine Pause. Sie kennt kein „Z´nüni“ und kein „Z´vieri“. Meine Denkmaschine läuft und läuft und läuft und manchmal erschrecke ich förmlich vor meinen Gedanken, die an mir vorbei rauschen. Ganz schön peinlich könnte das werden, wenn meine Gedanken alle nach außen gehen würden, im Sinne eines für alle sichtbaren Schaufensters. In Gedanken kann man ja schon mal einen Menschen um die Ecke bringen.

Jetzt wäre ich gerne mal in Deiner Denkmaschine. Du lächelst. Da würde ich was zu hören bekommen, oder? Aber mal ohne Witz. Unsere Gedanken können uns den lieben langen Tag ganz schön gefangen nehmen. Vor allem die negativen Gedanken. Segal, Williams und Teasdale drei Forscher aus der achtsamkeitsbasierten kognitiven Therapie haben in ihren Studien typische Negativgedanken, die häufig bei Menschen auftreten, die unter Stress stehen, niedergeschlagen, depressiv oder ängstlich sind, festgehalten.

Ich schaffe das alles nicht mehr.
Ich bin nichts wert.
Es ist alles nur noch schrecklich.
Mein Gott, jetzt ist es aus mit mir.
Alle sind gegen mich.
Mich versteht ja doch keiner.
Hat doch alles keinen Zweck.
Gleich passiert etwas Schreckliches.
Ich bin ein Versager.
Es macht alles keinen Spaß mehr.
Wäre ich doch anders.
Ich bin einfach unausstehlich.
Ich bin der geborene Verlierer.
Das wird ganz böse enden.
Allen anderen geht es besser als mir.
Ich will das alles nicht mehr.

Gedanken, die uns immer wieder gefangen nehmen, haben oft eine ähnliche Ausrichtung. Sie führen in eine Negativspirale und können uns Tage und Wochen so richtig vermiesen. Vielleicht erkennst Du den ein oder anderen Gedanken bei Dir wieder. Möglicherweise hast Du bis jetzt gedacht, Du wärst der einzige auf dieser grossen weiten Welt. Die Transaktionsanalyse würde sagen, das ist eine Trübung. Einige dieser aufgeführten Negativgedanken sind weit verbreitet und begleiten uns alle gelegentlich oder auch auf Dauer. Mary Goulding hat dazu ein wunderbares kleines Büchlein geschrieben „Kopfbewohner“.

Ich lade Dich auf ein kleines Experiment ein. Was passiert, wenn Du einen Gedanken der Dir nicht so willkommen ist und mit dem Du Dich häufig beschäftigst, einfach an Dir vorüber ziehen lässt? Dabei könntest Du sagen: „Das ist nur ein Gedanke, der kommt und der geht. Ich lasse ihn ziehen. Ich lasse ihn los.“

Es hört sich in Deinen Ohren vielleicht ein wenig schräg an, und trotzdem lade ich Dich ein daraus eine Übung zu machen. Immer dann, wenn Du einen unliebsamen, quälenden Gedanken in Deiner Denkmaschine wahrnimmst, begrüsse ihn mit den eben beschrieben Worten und lass ihn ziehen.

Ich wünsche Dir viel Freude und eine Menge „Z´nüni“ und Z´vieri“ in Deinem Kopf und Deiner Denkmaschine.

Resonanz

„Wenn wir uns nicht getroffen hätten,

dann wär in allen Farben fahles Grau,

die junge Eiche eben voll mit Blättern

und nicht mit dunkelgelben Spitzen, wow,

die eilig in den tiefen Himmel klettern.

 

In blauer Luft September würde ich

von Ärgernissen ohne Ende sprechen,

statt mich ins Gras zu legen neben dich,

wenn hohe Wolkentürme weiß zerbrechen.

 

Ich wüsste nicht genau, was ich hier soll

in diesem langen abgesteckten Rennen,

was wär an einem Freitagseinkauf toll,

und deine Seufzer würde ich nicht kennen.

 

Die Lebenskurve würde immer kriechen

ganz ohne süße, wilde, steile Zacken,

jetzt kann ich Puls um uns die Herbstluft riechen,

wenn Eicheln auf der Morgenstraße klacken.

 

Jetzt muss ich nicht mehr auf die Fehler starren,

gezogen hat die Liebe mir den Neid –

du kommst, ich hör die Treppe unten knarren,

und gleich wird diese kleine Wohnung weit.“

 

Dirk von Petersdorff

Moment

„Gerade jetzt geht ein Moment vorbei. Wir müssen dieser Moment sein.“

Paul Cezanne