Selten hat er ihre Stimme durch die Türsprechanlage gehört. In beiden Wohnungen stellte er ihr umgehend einen eigenen Schlüssel zur Verfügung. Es sollte ihr zeigen, was sein ist, ist auch ihres.
Ist das naiv von ihm gewesen? Nach wie vor verneint er diese Frage. Das mit dem Schlüssel macht sein Selbstverständnis von „Eins sein“ deutlich.
Er will und wollte immer teilen mit ihr. Nur selten wollte er etwas für sich alleine haben. Sie will er nicht teilen.
Die Schlüsselgeschichte spiegelt gleichzeitig auch einen Teil seines Schmerzes wieder.
Den spürte er an dem Tag, als er bei ihr war und die Freundin ihres Sohnes wie selbstverständlich einfach so durch die Haustür marschierte. Sie war gerade mal ein halbes Jahr befreundet.
Damals standen ihm die Tränen in den Augen. Er hatte nie nach einem Schlüssel verlangt, aber offensichtlich gehofft, dass sie es ihm gleich tun würde.
Zuhause ist der Ort, schreibt Pessoa, an dem wir nicht fühlen.
Die Stadt um ihn herum, entsteht jeden Morgen auf´s Neue. An manchen Tagen hat sie unten geklingelt, nach dem er schon stundenlang auf sie gewartet hatte. Oft hast sie gesagt, sie kommt am Freitag und fährt früh los und dann kam sie doch erst gegen 18:00 oder 20:00 Uhr an.
Ja, er hat gewartet, darauf, dass die Wohnung sich mit Leben und mit ihr füllt. Wenn ihre Stimme durch die Sprechanlage nach oben drang, dann hat er in der zweiten Etage gejubelt.
Durch sie wurde die für ihn kalte Wohnung warm und lebendig. In der Regel sind sie verliebt in den Minuten, Stunden und Tagen, die sie hier bei ihm in der Wohnung ist.
Dann, irgendwann ist es vorbei. Sie ist gegangen und die Wohnung, die für die Zeit in der sie hier war, zu seinem und dem gemeinsamen Zuhause wurde, ist dann wieder steril.
Ein Ort zum Schlafen, Essen, Waschen. Mehr nicht. Nie, seitdem er sie kennt, gab er einen Ort oder einer Wohnung den Namen „Zuhause.
Zuhause ist er bei ihr.