Fast zwei Jahre ist es her, seitdem sein Weggang von ihr, hinter ihm liegt.
Durch ihn zog sich in diesen Monaten ein inneres Chaos. Erst jetzt scheint er sich wieder zu fassen. Kaum ein Stein ist in dieser Zeit auf dem anderen geblieben.
Umgegraben, gewühlt, ausgelesen und manches weggeworfen. So wie er es damals als kleine Junge auf den Feldern seiner Eltern gelernt hatte.
Bevor man ein Stück Land neu bepflanzt, galt es dies umzugraben und er hatte als sechsjähriger die Aufgabe, die Steine die beim Umgraben zu Tage traten, in einem Flechtenkorb einzulesen und nachdem dieser voll war, an den Rand des Ackers zu tragen, um ihn dort aus zu leeren.
Er hat nicht nur sie verlassen. Den Ort an dem er lange auf sie gewartet hat, liegt heute mehr als 900 Kilometer entfernt. Er konnte dort nicht mehr sein. Die vielen Erinnerungen an gemeinsame Stunden und Tage stachen in sein Fleisch und zogen Furchen die sein Herz immer wieder aufwühlten.
Eine Stadt hat ihn in den letzten Monaten, angezogen, aufgenommen, aufgesogen, und manchmal aufgefressen. Er hat versucht den Beruf zu wechseln, wie schon häufiger in seinem Leben.
Gelungen ist es ihm diesmal nicht.
Neun Monate und dann musste er einsehen, dass nach mehr als 10 Jahren der Selbstständigkeit ein Leben als Angestellter keine Option für ihn ist.
Jetzt scheint er festzustecken und die globale Situation in Verbindung mit einer weltweiten Pandemie gibt ihm noch mehr das Gefühl, still zustehen.
Bleiern haben sich die Ereignisse auf viele Menschen in seinem Land gelegt.
Alle stecken mehr oder weniger in der Quarantäne und es gibt nicht wirklich etwas für ihn zu tun.
Der Staat hat ihm ein Arbeitsverbot auferlegt. Aktuell darf keiner in Gruppenveranstaltungen arbeiten und das vermutlich noch mehrere Wochen.
Aufträge fallen weg und Kunden sagen die Gespräche und schon getätigten Anmeldungen wieder ab. Ihn bewegt, ob und wann es für ihn weitergeht und was er dann tun wird. An manchen Tagen fühlt es sich wie eine Endstation im Nirgendwo an.