Kennst Du das? Dir schiessen Gedanken durch den Kopf und das manchmal den ganzen Tag? An manchen Gedanken beisst Du Dich fest, andere lässt Du gar nicht erst zu? Ich kenne das aus meinem eigenen Leben. Manchmal habe ich den Eindruck meine Denkmaschine in meinem Hirn steht gar nicht still. Sie hat nicht einmal einen Moment eine Pause. Sie kennt kein „Z´nüni“ und kein „Z´vieri“. Meine Denkmaschine läuft und läuft und läuft und manchmal erschrecke ich förmlich vor meinen Gedanken, die an mir vorbei rauschen. Ganz schön peinlich könnte das werden, wenn meine Gedanken alle nach außen gehen würden, im Sinne eines für alle sichtbaren Schaufensters. In Gedanken kann man ja schon mal einen Menschen um die Ecke bringen.
Jetzt wäre ich gerne mal in Deiner Denkmaschine. Du lächelst. Da würde ich was zu hören bekommen, oder? Aber mal ohne Witz. Unsere Gedanken können uns den lieben langen Tag ganz schön gefangen nehmen. Vor allem die negativen Gedanken. Segal, Williams und Teasdale drei Forscher aus der achtsamkeitsbasierten kognitiven Therapie haben in ihren Studien typische Negativgedanken, die häufig bei Menschen auftreten, die unter Stress stehen, niedergeschlagen, depressiv oder ängstlich sind, festgehalten.
Ich schaffe das alles nicht mehr.
Ich bin nichts wert.
Es ist alles nur noch schrecklich.
Mein Gott, jetzt ist es aus mit mir.
Alle sind gegen mich.
Mich versteht ja doch keiner.
Hat doch alles keinen Zweck.
Gleich passiert etwas Schreckliches.
Ich bin ein Versager.
Es macht alles keinen Spaß mehr.
Wäre ich doch anders.
Ich bin einfach unausstehlich.
Ich bin der geborene Verlierer.
Das wird ganz böse enden.
Allen anderen geht es besser als mir.
Ich will das alles nicht mehr.
Gedanken, die uns immer wieder gefangen nehmen, haben oft eine ähnliche Ausrichtung. Sie führen in eine Negativspirale und können uns Tage und Wochen so richtig vermiesen. Vielleicht erkennst Du den ein oder anderen Gedanken bei Dir wieder. Möglicherweise hast Du bis jetzt gedacht, Du wärst der einzige auf dieser grossen weiten Welt. Die Transaktionsanalyse würde sagen, das ist eine Trübung. Einige dieser aufgeführten Negativgedanken sind weit verbreitet und begleiten uns alle gelegentlich oder auch auf Dauer. Mary Goulding hat dazu ein wunderbares kleines Büchlein geschrieben „Kopfbewohner“.
Ich lade Dich auf ein kleines Experiment ein. Was passiert, wenn Du einen Gedanken der Dir nicht so willkommen ist und mit dem Du Dich häufig beschäftigst, einfach an Dir vorüber ziehen lässt? Dabei könntest Du sagen: „Das ist nur ein Gedanke, der kommt und der geht. Ich lasse ihn ziehen. Ich lasse ihn los.“
Es hört sich in Deinen Ohren vielleicht ein wenig schräg an, und trotzdem lade ich Dich ein daraus eine Übung zu machen. Immer dann, wenn Du einen unliebsamen, quälenden Gedanken in Deiner Denkmaschine wahrnimmst, begrüsse ihn mit den eben beschrieben Worten und lass ihn ziehen.
Ich wünsche Dir viel Freude und eine Menge „Z´nüni“ und Z´vieri“ in Deinem Kopf und Deiner Denkmaschine.